Das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin wurde durch das Nationalparkprogramm der DDR vom September 1990 unter Schutz gestellt. Mit 129.161 Hektar ist es eines der größten Schutzgebiete Deutschlands. Im nordöstlichen Teil des Landes Brandenburg, der Uckermark und dem Barnim gelegen, umfasst es eine eindrucksvolle Kulturlandschaft mit rund 240 Seen, tausenden Mooren, ausgedehnten Wäldern, Wiesen und Äckern. Generationen von Menschen prägten unterschiedliche Kulturlandschaftsformen im Biosphärenreservat. Die Schorfheide als traditionelles Jagdgebiet blieb als großes Waldgebiet erhalten. Die besseren Böden der kuppigen Grundmoränen in der
Uckermark wurden vorwiegend ackerbaulich genutzt. 70 kleine Bauern- oder Gutsdörfer und die drei Kleinstädte Greiffenberg, Joachimsthal und Oderberg liegen im Biosphärenreservat. Mit 32.000 Menschen, das bedeutet 25 Einwohner pro Quadratkilometer, ist es eines der dünnst besiedelten Gebiete Deutschlands.
Vielfalt
Das stille, dünn besiedelte Land, der Wechsel zwischen ausgedehnten Wäldern und weiten Offenlandschaften, der Reichtum der Landschaft an unterschiedlichen Strukturen auf engstem Raum bilden die Grundlage für eine Fülle von Tier- und Pflanzenarten. Die Gletscher der letzten Vereisung hinterließen
nach ihrem Abschmelzen vor 10.000 bis 15.000 Jahren eine reich gegliederte Landschaft – ein großes Lehrbuch der Eiszeit. In den naturnahen Wäldern brüten See-, Fisch- und Schreiadler. Die hohe Anzahl von Feuchtgebieten in diesen Waldbereichen ist idealer Lebensraum für Schwarzstorch und Kranich. In fast jedem Dorf des Biosphärenreservates brütet noch der Weißstorch. Biber und
Fischotter sind über das ganze Schutzgebiet verbreitet. Die in ganz Deutschland
bestandsbedrohten Amphibien- und Reptilienarten kommen im Biosphärenreservat in gut
entwickelten Populationen mit hoher Artenzahl vor. Besonders zu nennen sind dabei der Moorfrosch, die Europäische Sumpfschildkröte, die Rotbauchunke und der Laubfrosch.
Die landschaftliche Schönheit erschließt sich mit weitem Blick von vielen Hügeln – ob vom
Rummelsberg bei Brodowin, den Höhen am Südufer des Wolletzsees bei Altkünkendorf,
vom Spitzberg am Sabinensee bei Willmine oder vom Pechberg bei Voßberg.
Naturbeobachtungen
In der Pflegezone (Schutzzone II), die als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist,
haben Lebensraum- und Artenschutz auf 24.103 Hektar höchste Priorität. Die Vielzahl seltener, anderenorts ausgestorbener Arten erfordert auch von Besuchern des Biosphärenreservates große Rücksichtnahme. Diese Flächen sind besonders gekennzeichnet. Bei Wanderungen durch die
Naturschutzgebiete muss man auf den Wegen bleiben. Nur dem behutsamen Besucher bieten Pflanzen und Tiere die Möglichkeit einmaliger Naturbeobachtungen.
Quelle: Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin